Alexander in Kalmar 2012

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Kalmar,

südlich von Stockholm an der Ostseeküste gelegen: flacher Kurs auf dem Rad und eher kühle Temperaturen trotz Hochsommer, beides kommt mir entgegen. Abgesehen von der relativ guten Erreichbarkeit von Berlin aus. Also: Mission IRONMAN Kalmar 2012… fängt damit an, das Fahrrad am Tag zuvor mit einer Plane vor Regen zu schützen – und meinen Kopf vor schwedischen Wetter… Ein absolut traumhafter Morgen, die Sonne geht über der Ostsee auf, die ersten der 1550 Starter sind schon im Wasser und nehmen ihren Platz ein: super organisiert nach Schwimmzeiten: Pros, unter 55min, unter 1:05 usw. Tatsächlich hat es beim Start mit der Einordnung auch ganz gut geklappt. Trotz der Enge bin ich in derzweiten Kategorie gut weg gekommen, allerdings… es gibt da so ein paar Triathleten, die zwar schnell schwimmen können, aber kein Gefühl davon haben, wer um sie rum ist: Ich hatte so einen Kandidaten neben mir, der mit ständig auf die (Neopren-) Pelle gerückt ist und nicht von mir los kam. Das Feld  war so dicht, dass ich einfach nicht weg kam, das Wasser für mich (zu) kalt: 19Grad, warm für schwedische Verhältnisse, so habe ich mir später sagen lassen.

Mein Hände waren eiskalt und taub – egal, was die Schweden sagen. Erst am Ende konnte ich mich etwas absetzen, noch ein paar Schwimmer überholen und ging mit 55 min als zweiter ( von 225) in meiner AK aus dem Wasser, 32. insgesamt (von 1550). Schon der Blick verrät es: wo ist mein (Wechsel-) Beutel – und das Fahrrad?! Beutel habe ich gleich gefunden, nur am Rad bin ich erst mal vorbei… wertvolle Sekunden, die am Ende zählen sollten! Zum Glück gab es dann noch so etwas wie einen Streckenposten, deren Hilfe ich sehr gerne in Anspruch nahm… 🙂 Auf dem Rad lief es dann auch echt super – im wahrsten Sinn des Wortes: auf der benachbarten Insel Öland ging es über die ersten 117 Km flach über die Landstraßen: ein Schnitt von über 40km/h. Zugegebenermaßen habe ich ich mich auch von einer Vierer-Gruppe hinreissen lassen, etwas schneller zu fahren, aber das Tempo war einfach klasse. So auch die Menschen am Wegesrand: vom Kleinkind bis zu den Großeltern waren alle mit voller Begeisterung für die Athleten dabei. Wunderschön, zu erleben. Und sobald ich zurückgewinkt habe, haben sich alle noch mehr gefreut! Für eine Großveranstaltung wie diese, eine ganz positive Ausnahme! Auf der zweiten Hälfte half mir diese Begeisterung der Zuschauer über mach schwere Momente: mir tat mein Rücken weh und die Beine wollten sich nicht mehr so recht. Der Asphalt war z.T. so grob, dass er bei jeder Kurbelumdrehung mir die Energie nur so aus dem Beinen zog . Ehrlich gesagt, war es am Ende etwas eine  Quälerei, die ich mir so nicht gewünscht hätte… Dann kam endlich das Straßenschild: Kalmar 15 km… leider mußten wir in eine andere Richtung abbiegen und eine gute Viertelstunde später das gleiche Schild, Kalmar 15km… Oh nee, jetzt aber! Runter vom Rad, den Wechslebeutel fürs Laufen greifen und los, gut ausgeschildert war ja alles, aber vorher mußte ich nur den Beutel finden: Wie die Kuh vor dem Tor stand ich vor dem Ständer mit den vielen roten Beutel, nur meine Startnummer war nicht dabei….ich lief hin und her… Also frage ich ein Dame, die von der Organisation neben mir stand: ihre Antwort war nicht ermutigend: „I cannot help you“ Na prima, dachte ich, was machst Du denn dann hier?!

Schließlich und endlich finde ich doch meinen Beutel und los geht’s: Ja , ja der Marathon hatte es auch so in sich: ich bin etwas zu schnell angegangen und nach der Hälfte sollte ich Tribut für das hohe Tempo zahlen, immer wieder mußte ich auf den letzten 15Km stehen bleiben und gehen, NEIN, das war wirklich nicht mein Plan und ich habe mich etwas über mich geärgert: nach alle den vielen sehr schmerzhaften Marathons (beim Ironman) wollte ich das (eigentlich) nicht wieder erleben! Zuweilen stand ich wirklich da und sagte zu mir: „So ein Mist, ich habe kein Bock mehr…“ und andere Worte, die ich hier nicht erwähnen möchte… Was solls, es gab natürlich auch wunderschöne Augenblicke, so z.B wenn wir durch die Altstadt von Kalmar gelaufen sind und die Zuschauer voll dabei waren! Mein Motto ist: der Marathon endet nach 40 Km! Der Rest geschieht von alleine…die letzten zwei Kilometer sollten dann wie von selbst gehen, na ja fast, jedenfalls ;).

Mit letzter Energie schaffte ich es auch noch einmal auf ein 4:30min/km Tempo und es ging im Schlußspurt über die Ziellinie. Am Ende ein 3:39 Marathon mit einem Durchschnitt von 5:15km/min und einer neuen Gesamtbestzeit von 9:23:55. An die Quali für Hawaii wagte ich nicht zu denken, zu viele Läufer hatten mich auf der zweiten Hälfte des Marathons überholt und immer der scheele Blick zur Seite, ob sie wohl in meiner Altersgruppe waren. Nur drei Athleten hätten vor mir sein dürfen: es gab in meiner AK vier Slots für Kona. Kona hin oder her, egal, am Ende war ich so üerwältigt, dass mir die Tränen kamen und ich auch nicht mehr mit dem Weinen aufhören konnte, die Spannung und die Schmerzen fielen ab, ich hatte es endlich geschafft, vorbei… gelöst, zu Ende!