Aug
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Glocknerman 2018

Das Abenteuer Glocknerman begann am 30. Mai in Graz. Wir (Johannes, Carsten, Waldemar und ich) sind am frühen Nachmittag angekommen und haben uns zunächst ein Plätzchen gesucht, wo wir in Ruhe das Auto mit unseren Sponsoren-Logos bekleben konnten. Dies war schon keine leichte Aufgabe, da sehr viel Material vorhanden war, dass angebracht werden musste. Es dauerte 3 Stunden bis das Auto komplett beklebt war.

Dann begaben wir uns zum Briefing das um 18:00 Uhr stattfand und wo Jacob Zurl, der Organisator noch wichtige Informationen zum Ablauf des Rennens gab. Danach noch ein Gruppenfoto und die gemeinsame Pastaparty im Hotel.

Start war dann am 31. um 12:00 Uhr, wo wir zunächst mit den City-Radlern zum Center West geradelt sind. Das Wetter war schön, Sonnenschein und warme Temperaturen. In City West gab es dann Einzelstarts im 1-Minuten-Takt. Auch dort war es eine sehr schöne Atmosphäre mit vielen Zuschauern und Musik.

Wir hatten alles notwendige an Bord. Meine Verpflegung bestand wie bei den letzten Langstreckenfahrten aus Bananen, Ensure, Vitargo, Salzstangen und Nüssen. Dazu gegen die Müdigkeit Espresso. Es gab auch einen festen Plan wann ich Nahrung zu mir nehmen sollte und wann Flaschenwechsel angesagt waren.

Der erste Teil der Strecke war relativ flach. Deshalb konnte man die ersten 50 km auf dem Zeitrad abspulen. Dann kam der erste Berg, der Soboth mit knapp 1400 HM, was schon sehr anspruchsvoll war. Danach ging es etwas hügelig weiter.

Gegen 20:30 Uhr passierte uns dann ein Missgeschick. Der Fahrer wollte das Auto parken und ist dabei gegen den Bordstein gefahren und es kam zu einem Platten. Wir mussten das Rad wechseln, was uns ca. eine halbe Stunde gekostet hat. Ich habe die Zeit für eine Ruhepause genutzt. Dann ging es zur Meldestelle in Winklern.

Da hatte es auch schon angefangen zu regnen. Der Regen war sehr unterschiedlich, stellenweise sehr stark, so das ich Regensachen anziehen musste, um durch die Nacht zu kommen. Wir sind dann über den kartitschen Sattel nach Winklern und dann nach Heiligen Blut, wo wir am Morgen ankamen.

Von Heiligenblut ging es dann zum Großglockner. Zunächst zum Hochtor und dann zum Dach der Tour zur Edelweißspitze auf 2571 m. Das Wetter hatte sich deutlich gebessert. Gegen Morgen schien die Sonne und auch beim Anstieg zum Großglockner war das Wetter gut. Insgesamt ist er der Großglockner ein sehr angenehmer Berg mit hervorragendem Asphalt und zunächst moderatem, dann aber auch anspruchsvolleren Anstiegen bis 16 %. Richtung Gipfel wurde es dann auch deutlich kühler und die Wolken standen etwas tief, so das es nebelig wurde und die Sicht schlechter.

Der Übergang vom Hochtor zur Edelweißspitze ist ja auch noch mal eine Herausforderung und man ist dann letztendlich doch sehr erlöst, wenn man oben ankommt. Dort waren auch eine Meldestelle, wo man persönlich unterzeichnen musste.

Wir hatten uns die Zeit genommen am Hochtor und auf der Edelweißspitze Fotos zu machen, da es ja prinzipiell nicht unbedingt darum ging Sekunden zu sparen, sondern das Ganze auch etwas zu genießen. Trotz allem war der Halt dann doch kurz und ich machte mich auf den Rückweg und genoss zunächst die Abfahrt ins Tal, die auch sehr angenehm ist, da die Kurven gut zu fahren sind. Es ging auch flott weiter zur Meldestelle wiederum in Winklern, wo auch die entsprechende Unterschrift zu leisten war.

Insgesamt waren wir gut in der Zeit und die Essensversorgung funktionierte. Wir hatten ja eine Karenzzeit von 55 Stunden für die 880 km und 14.000HM. Wir hatten uns aber intern eine Zeit von unter 50 Stunden vorgenommen und es schien, dass wir diese durchaus schaffen könnten. Auf der Strecke war es dann wieder abwechselnd flach und hügelig, zeitweise konnte man auf dem Zeitrad fahren, was störte war schon ein erheblicher Gegenwind.

Am späten Nachmittag Richtung Windische Höhe traf ich dann auch einen Mitstreiter, der über starke Rückenschmerzen klagte und überlegte die Fahrt zu beenden. Ich hatte dann Versuch mit Kinesiotapes die Rückenmuskulatur zu entlasten und hoffte, dass er so die Fahrt fortsetzen könnte. Hinterher stellte sich jedoch heraus, dass er dann nach ca. 50 weiteren Kilometern abgebrochen hatte.

Ich war zwischenzeitlich doch müde geworden und musste ein Powernsp einlegen von 22 Minuten und einen Espresso trinken. Dann ging es weiter nach Abtei und wieder Richtung Soboth, wobei die Auffahrt jetzt wesentlich steiler war und Anstiege bis zu 18 % hatte. Ich wurde auch zunehmend müde und musste auch vor dem Anstieg noch mal ein Powernap einlegen. So fuhren wir durch die Nacht und konnten in den Morgenstunden den Gipfel erreichen. Danach ging es zu einer sehr schönen Abfahrt und dann nur noch ein Kleinanstieg zum Kranachachberg und zurück Richtung Graz.

Die letzten Kilometer konnte man wieder auf dem Zeitrad sitzen und ordentlich Gas geben. Das Wetter war auch hervorragend, Sonnenschein angenehme Temperaturen und eher weniger Wind. Nach 46 Stunden und 53 Minuten hatten wir glücklich das Ziel erreicht und blieben deutlich unter der Karenzzeit.

Jul
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Race Across Germany 2017

Fahrer3

Es war ein sehr hartes Rennen. Hauptproblem war der Dauerregen, zeitweise goss es in Strömen. Prinzipiell war ich  nach ca. 50 km komplett durchnässt und es machte irgendwie keinen Sinn die Kleidung zu wechseln, da diese ja auch schnell wieder nass wäre. Der Wind kam am Anfang mehr von der Seite und manchmal leicht schräg von hinten so. Im unteren Abschnitt, vom Süden und wir hatten vollen Gegenwind. Gegenwind und Regen sind irgendwie keine guten Partner. So nach ca. 40 Stunden hatte mich dann die Müdigkeit gepackt und ich mFahrer1usste mehrfach vom Rad steigen und kurze Schlafpausen einlegen. So kam ich insgesamt auf ca. 1 Stunde Schlaf. Wir hatten unterwegs zwei Pannen, ein kaputter Reifen und ein gerissener Bowdenzug. Von insgesamt 30 Startern haben 16 das Rennen vorzeitig aufgegeben. Ich wurde Gesamtsiebenter in einer Zeit von 53 Stunden und 26 Minuten und belegte in der Kategorie M 51+ den ersten Platz. Ich war 47h:50min in Bewegung und hatte eine Standzeit von 5h:36min, was etwas viel ist, aber bedingt war durch Regen Pannen, Schlafpausen und auch Verfahren. Am 29. Juli ist Start zum 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Dort konnte ich 2014 in der M-50 den dritten Platz belegen und hoffe auch in der M-55 um einen Podiumsplatz kämpfen zu können.

Wir danken allen Sponsoren für ihre Unterstützung. Beigefügt sind einige Bilder. Diese können natürlich auch in wesentlich höherer und besserer Auflösung geliefert werden, wenn jemand dies möchte. Ich biete auch an, falls Interesse besteht, vor Kollegen oder im Rahmen einer Veranstaltung einen kurzen Vortrag über meine Erfahrungen mit Langstrecken-Radrennen zu halten, d.h. Rennen, die länger als 24 Stunden dauern, wo neben allgemeiner Erschöpfung auch Schlafentzug eine große Rolle spielt.

Fahrer2

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RAA 2016

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Facettendenervation

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Veranstaltungen

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Rennsteig in 4 Tagen


Rennsteig 1
Rennsteig – da hatte ich von gehört als Leser des „Trail“ Magazins… eine bis zu 73 km lange Tagesveranstaltung, eine ursprüngliche Strecke in einer ursprünglichen Landschaft, die eine lange Geschichte von über 100 Jahren hat. Seit langem auch schon mit sportlichem Charakter, egal ob gewandert oder auf Skiern. Da war ich vor Jahren schon mal drauf gewandert und war von der rauen Ursprünglichkeit beeindruckt. Einen (touristischen) Teil hatte ich letztes Jahr kennengelernt beim Rennsteig-Halbmarathon. Und mir gefiel der Gedanke, auf einem Höhenweg einen ganzen Gebirgszug zu erlaufen. Ich stellte mir alte bärtige Einheimische vor, die bei 0°C mit freiem Oberkörper vor ihrer Fachwerkhütte Holz hacken. Nachdem das Infomaterial studiert war, entschied ich mich, die 170 km auf 4 Tagesabschnitte von West nach Ost zu verteilen.  Laufrucksack gekauft, Bahnfahrkarten und 3 Übernachtungen gebucht, Packliste erstellt – fertig.

Tag 1 (km 0-44)
Früh geht’s los über Erfurt und Eisenach nach Hörschel, einem kleinen Ort unterhalb einer riesigen Autobahnbrücke. Kurz nach 10 Uhr bin ich am Startpunkt, nehme einen Kiesel aus der Werra, um ihn 170 km weiter in einen anderen Fluss zu werfen, wie es die alte Rennsteig Tradition erbittet. Los geht’s bei strahlendem Sonnenschein über viele Forst- und Feldwege, über Äcker, durch Laubwälder, ab und zu über ein Stück Dorfstrasse. Absolutes Wohlfühltempo mit 6:00 min / km, da noch mehr als 800 Höhenmeter warten. Der Rucksack fühlt sich leicht und bequem an, es riecht nach frisch geschnittenem Gras, Baumharz und Frühling. Ich hoffe, die Versorgungssituation lässt es zu, weiter nur maximal 1.5 l Wasser mitzuführen, mehr erlauben die 2 Flaschen und das Gesamtgewicht des Rucksackes nicht. Die Motivation ist gut, noch fühlt sich alles sehr leicht an. Nach 19 km und 400 Höhenmetern die erste Rast und das Versorgungsdilemma: der Magen will kein Rostbrätl, Sülze oder Hackbraten. Also setze ich mich mit Kompressionsstrümpfen in ein Ausflugsrestaurant und nehme eine leicht bekömmliche Soljanka zu mir. Trinken, Flaschen auffüllen, weiter. Für Teil 2 des Tagesabschnittes plane ich mit Musik zu laufen, die Laubbäume machen jetzt Nadelwäldern Platz. Es kommen mehr Forstwege und die Pfade werden schmaler. Der höchste Punkt des Tages kommt in Sicht, der Große Inselsberg mit über 900 Meter über Null. Die letzten 2 Kilometer vorm Gipfel haben über 10% Steigung und wRennsteig 3erden schnell gewandert, da ich mit Laufen hier nicht mehr schneller bin. Wie bei Frodos Aufstieg zum Schicksalsberg ist die Sonne plötzlich verschwunden, Fleece-Pulli und Mütze werden angezogen und Wolken verdüstern die Szenerie. Der Wind frischt auf, das Licht verdunkelt sich und ich rechne mit einem Ork-Angriff aus den Felsen. Der Große Inselsberg ist nach 32 km erreicht, ein kleiner Hungerast wird mit Mohnkuchen bekämpft und es geht ab jetzt topographisch bergab.
Das erste grosse Zwischenziel ist erreicht und es geht fehlen nur noch  12 km bis zur Unterkunft. Es wird einsam unterwegs, ich komme an Schneefeldern vorbei, ab km 35 melden sich die Knie und ich bewege mich mit einem Lauf-Wander-Mix vorwärts, die Höhenmeter fordern ihren Tribut. Die Kilometer gehen trotzdem vorbei und bei km 44 komme ich in einem Berggasthof an. Selten habe ich mich so auf eine Dusche gefreut! Die Beinmuskulatur entspannt sich unterm heissen Wasser. Später gibt’s wieder das Versorgungsproblem: das am leichtesten bekömmliche Essen ist Thüringer Bratwurst mit Kartoffelsalat… ich quäle es mir rein. Nachts schmerzen die Knie bei jeder Drehung, ich träume durcheinander in der guten Bergluft.

Tag 2 (km 44-89)
Ich wache erfrischt unRennsteig4d ausgeruht auf.  Treppensteigen zum Frühstück geht schonmal.  Kurzes Frühstück und los. Gleich ein knackiger Anstieg. Erstmal Speed-Wandern zum warm werden und verdauen. Die ersten Kilometer sind schotterige Forstautobahnen, die Knie melden sich ab und zu. Tageskonzept ist: steile Anstiege >5% gehen, Flachstücke und bergab laufen. Die ersten Kilometer gehen vorbei, keine anderen Leute unterwegs. Weiter Richtung Oberhof auf breiten langweiligen Wegen. Kühles Wetter, bedeckter Himmel, dann schon Oberhof bei km 63. Erste Trink- und Esspause, die jetzt folgenden Wege kenne ich vom Rennsteiglauf 2015, wieder langweilige Forstwege, teils sehr hart und breit. Die Streckenkenntnis macht es leichter, das Tempo zu planen. Weiter geht’s durch schönen Wald wieder hinauf auf auf über 900 m Höhe, hier ist der Scheitelpunkt der Strecke. Lange Hose, Mütze, Handschuhe, Schnee! Die Wege werden  zu Pfaden und machen Spass zu laufen, eng, verschneit, wurzelig, auf und ab. Eine willkommene Abwechslung. Im Durchschnitt treffe ich 2 Personen pro 10 Kilometer, wirklich keiner unterwegs hier… dann km 71, Mittagspause. Aus Mangel an Alternativen gibt’s nun eine Waffel mit Kirschen und eine Fassbrause. Anruf im Hotel, Massage gibt’s bis 16:30 Uhr, also zügig weiter. Jetzt kilometerlang im Wald auf versteckten Pfaden entlang und 20m neben einer Strasse, die Strecke macht Spass: die Sonne kommt, Hose aus, die Kilometer fliegen vorbei. Verlaufen, Irrtum nach 500 m bemerkt, zurück, ein Extrakilometer. Zuletzt matschige Forststrasse mit viel Schlamm, der Rennsteigmittelpunkt wird passiert. Nun Wiese entlang einer Bundesstrasse und ein letzter Anstieg nach Neustadt, 1 km Asphalt im Ort und Ankunft Hotel.  Neustadt ist richtig Zivilisation verglichen mit den letzten 88 km. Duschen, Sportmassage, Nickerchen, vegetarisches Essen mit Salat! Abends noch 2h lernen und Licht aus.

Tag 3 (km 89-129)
Leider werden ab 5.00 Uhr unter meinem Hotelfenster leere Getränkekisten verladen, also aufstehen und Frühstück. Trotzdem fühle ich mich erholt. Treppensteigen zum Frühstück geht wieder.  Kurzes Frühstück und los. Erstmal bergab, die Knie meckern. Ich kann jetzt maximal 200 m Laufen, dann 200 m Gehen, wieder Laufen. Auch der Magen tut sich heute schwer mit dem Frühstück. Die Laufanteile werden aber immer länger. Bergab tut mehr weh als bergauf. Was solls, gehe ich halt bergab und laufe im Flachen und bergauf. Die Kilometer schleichen vorbei. Der Wanderanteil ist noch höher, als mit lieb ist. 1 Ibuprofen, ausnahmweise. Bei Kilometer 100 habe ich Kreislaufprobleme, Laufen fühlt sich nicht gut an, also Wandern. Trinken, EssRennsteig6en, Autosuggestion, ich kann mich überzeugen, dass alles gut ist. Lange Sachen an, 2 Grad. Treffe keine anderen Menschen mehr. Es geht durch Thüringer Urwald, keine Orte, keine Strassen, nichts. Kilometer 105, die Lage entspannt sich, wandere sicherheitshalber aber trotzdem erstmal weiter. Essen, Trinken, Konzentrieren. Höre nun wieder Strasse, es kommt Neuhaus, 4 km Strasse und Gehweg, Industriegebiet, nach 115 km Natur nervt dieser Teil. Eine weitere Soljanka zum Mittag mit Hund und Enkeltochter der Kneipenbesitzerin, habe für die Jungs zu Hause eine Postkarte gekauft. Nach dem Mittag kann ich wieder laufen. Raus aus dem asphaltierten Ort, schöne weiche Waldwege, kurzweilig und wurzelig. Nur noch 10 km. Dann leider wieder Forstautobahn, die letzten Kilometer bergab Richtung Spechtsbrunn. Die Knie haben jetzt keine Lust mehr. Ich würde den downhill jetzt gern gegen einen knackigen Anstieg tauschen. Ich komme mit starken Knieschmerzen in der Pension an. Km 129. Jetzt nur noch 40 km bis zum Ende. Duschen,  Nickerchen, vegetarisches Essen mit Ziegenkäse, wieder Salat, die Pension ist naturheilkundlich angehaucht. Aroniasaft, bitter und sauer, aber heilend, mal schauen, obs wirkt. Abends noch Notfallplan für den nächsten Tag machen. Um den letzten Zug nach Hause zu bekommen, könnte ich zur Not alles wandern.  2h lernen und Licht aus.

Tag 4 (km 129-169)
Rennsteig8
Ob es der Aroniasaft war oder nicht – ich fühle mich so ausgeruht wie am ersten Tag. Auch die Knie wurden nachts gegen neue ausgetauscht. Frühstück und los um 7:30 Uhr. Die Sonne geht auf über Nebelwiesen, Rinder begrüssen mich.
Doch die Freude ist nur kurz. Ich treffe auf die Frankenwaldhochstrasse, auf der Suche nach einem alternativen Weg abseits der Strasse treffe ich auf 2 Rehe, dann verlaufe ich mich, richtigen Weg suchen. 50 Höhenmeter bergauf durch den Wald mit Hausfrauennavigation quer durchs Dickicht, ich finde den richtigen Weg wieder. Die laute Frankenwaldhochstrasse und ich sollten uns nun für 8 km Kilometer nicht mehr trennen. Der Rennsteig führt hier (leider) auf einem asphaltierten Fahrradweg entlang einer Schnellstrasse. Ich beschliesse, einige Geschwindigkeitskilometer einzulegen, damit es schneller vorbei ist. Km 140, die Strasse geht weiter, ich kotze. Jetzt wenigstens Fahrradweg mit Grünstreifen zur Strasse… Ich umarme den Wald, als er wieder kommt.
Jetzt kommen wieder einige schöne Waldkilometer mit vielen alten Grenzsteinen aus den Fürstenzeiten, hier war die Grenze der Ländereien der hohen Herren, die Grenzsteine sind zum Teil über 150 Jahre alt. Noch einen Feldhasen aufgeschreckt und ich komme in Brennersgrün an, ein Strassendorf, das aussieht wie vor 100 Jahren, jedes Haus mit schwarzem Schiefer, nur Autos, Asphalt und Strommasten verraten, dass wir uns im Jetzt befinden.
Weiter geht’s durch Wald und Wiesen bis km 154, eine Apfelschorle später bin ich wieder unterwegs, die Nadelwälder machen langsam wieder Laubbäumen Platz und es geht über Wiesen und Felder, letzte Ortsdurchquerung vorm Zielort. Die letzten 10 Kilometer fühlen sich an wie die ersten 10 und ich laufe im Zielort Blankenstein ein, steil geht’s bergab zum Fluss und der Stein wandert wieder ins Wasser.
Jetzt geht’s nach Hause.
Ich nehme mir vor, den Rennsteigmarathon nächstes Jahr zu laufen, die Stadtmarathons haben nach diesem Naturerlebnis ihren Reiz noch weiter verloren. Wenn es Training und Knochen erlauben, möchte ich mich jenseits der Marathondistanz in der Natur bewegen, über 50 km, vielleicht auch bei den 73 Rennsteigkilometern…
Schön war es, abseits des Asphalts zu laufen, mit ein bisschen mehr Langstreckentraining wären die Knie vielleicht auch weniger ärgerlich gewesen.